Die Kultur Chinas ruht auf drei geistigen Säulen: dem Konfuzianismus, dem Buddhismus und dem Daoismus. Das klassische Werk des Daoismus ist das 'Daodejing' (in früherer Umschrift: 'Tao Te King') des Laozi aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Die 81 Sprüche kreisen um vier zentrale Begriffe: 'Dao' ('Weg'), das Urprinzip, das mit Worten nicht zu vermitteln und nur auf mystische Weise zu erfahren ist; 'De', die konkrete Auswirkung des 'Dao', oft mit 'Tugend' übersetzt; 'Shengren', die Idealgestalt, die 'Dao' erkannt hat und von 'De' durch und durch geprägt uneigennützig für andere wirkt (traditionell übersetzt als der 'Weise'); 'Wuwei', das Prinzip des 'Nicht-Handelns' oder 'Nicht-Eingreifens'. Der Laozi (früher: Lao Tse, wörtlich 'alter Meister') zugeschriebene Text ist vermutlich eine Kompilation aus verschiedenen Quellen. Vorgelegt wird hier eine gründlich kommentierte und sehr genaue Neuübersetzung, die sich, anders als viele, auch jüngere Übersetzungen, der Spekulation enthält, bei dunklen Stellen auf die paläographisch gesicherten archaischen Bedeutungen der Zeichen rekurriert und ebenso die über zweitausendjährige Rezeptionsgeschichte des Textes berücksichtigt. Der chinesische Text wird im Original mit der heute verbindlichen Pinyin-Umschrift abgedruckt.
Laotse war ein Zeitgenosse des berühmten Konfuzius und schrieb vor 2500 Jahren. Er gilt als Begründer des Taoismus. Seine Weisheitslehre zählt zu den meistübersetzten Büchern der Welt und ist das b...
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